Wortsegel Die Stahlplastik von Prof. Heinrich Popp am Schaumberg ist eine weitere gelungene Symbiose von Kunstwerk
und Landschaft im St. Wendeler Land.
Historisch betrachtet gehören gerade die deutschen Stiftungen zu den fruchtbaren Kontinuitäten in einem von historischer Diskontiunität geprägten Kultur. Sie haben auch hierzulande eine lange Tradition. Mit der Gründung der “Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel“ hat sich die Rendite in Sachen Kunst für den Landkreis St. Wendel gelohnt.
Die Aufgaben der Stiftung, kulturhistorisch erhaltenswerte ...Sachen...zu sammeln, durch besondere Projekte das kulturelle Leben im Landkreis St. Wendel zu fördern und Kunstwerke, die für den Landkreis von besonderem Interesse sind zu erwerben, wurden in den zurückliegenden zwanzig Jahren Stiftungstätigkeit eindrucksvoll erfüllt.
Durch kontinuierliche Ankäufe bei den hier wirkenden Kunstschaffenden konnte die Stiftung eine bemerkenswerte Sammlung zusammentragen. Diese weist heute keine nennenswerten Lücken mehr auf. So sind neben Adolf Bender, Bernhard Cullmann, Leo Kornbrust, Mia Münster, Aloys Ohlmann, um nur einige Namen stellvertretend zu nennen, alle wichtigen Künstlerinnen und Künstler des Landkreises vertreten. Dabei wurde jedoch bei den Erwerbungen nicht nur auf diejenigen geachtet, die ohnehin schon einer breiten Öffentlichkeit bekannt waren. Zeitgeist und dynamische Entwicklungen innerhalb der zeitgenössischen Kunst bringen es zwangsläufig mit sich, dass Namen in Vergessenheit geraten. Der Zugriff auch auf weniger prominente Künstlerinnen und Künstler und der Erhalt ihrer Werke durch Ankäufe, vervollständigt und sichert uns und nachfolgenden Generationen ein Gesamtbild und dient somit ganz selbstverständlich dem kollektiven kulturellen Gedächtnis.
Unterstützung erfuhren und erfahren in diesen Jahren von der Stiftung kulturelle Einrichtungen, wie das Kreismühlenmuseum/Johann- Adams-Mühle der Gemeinde Tholey, das Bauernhausmuseum in Reitscheid, das von der Gemeinde Freisen betrieben wird, oder das im Eigentum des Landkreises St. Wendel befindliche und auf dem Grund einer historischen Mühle entstandene Kunstzentrum Bosener Mühle.
Bostalsee
Der Blick aus den Atelierfenstern ruht auf der größten Wasserfläche im südwestdeutschen Raum.
Umgeben von Wald und Ufergrün, illuminiert von Sonnen- und Mondaufgängen bietet sich dem Betrachter
ein einzigartiges Panorama, wie es sich weit und breit kein zweites Mal wiederfinden lässt.
In schönster Lage unmittelbar am Ufer des Bostalsees befinden sich hier in einem Gebäudeensemble aus historischen Gebäudeteilen und Neubauten Ausstellungsräume, Ateliers und Wohnappartements für Künstlerinnen und Künstler und bilden ein ideales Ambiente für kreatives Arbeiten und Begegnungen.
Das Kunstzentrum Bosener Mühle war bis in die sechziger Jahre eine traditionelle Mehlmühle. In den Siebzigern begann man dann mit Ausstellungen. Es folgte der Bau von Ateliers und einem Glaspavillion mit ständigen Ausstellungs- und Konferenzräumen. Das Kunstzentrum liegt unmittelbar am Bostalsee, dem besucherstärksten Freizeit- und Tourismusgebiet im Saarland. Die hier stattfindenden Ausstellungen und Veranstaltungen erfreuen sich daher großer Besucherzahlen.
Seit Anfang 1993 werden Künstlerinnen und Künstler zu Arbeitsstipendien und Ausstellungen hierher eingeladen. Über zwei Wochen Arbeits- und Erfahrungsaustausch untereinander, aber auch die Kommunikation mit den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern sowie Gästen des Kunstzentrums prägen den alljährlich stattfindenden “Künstleraustausch“, der von dem damaligen Stiftungsvorsitzenden Franz-Josef Schumann iniitiert wurde.
Die großzügige Ateliersituation ermöglicht Malern wie Bildhauern freie Entfaltung bei ihrer Arbeit. Dabei sind Entwicklungen von Installationen in den Ateliers, den Ausstellungsräumen oder im Außengelände ebenso möglich wie die Herstellung von Druckgrafik.
Blick in den Ausstellungsraum des Bosener Kunstzentrums. Ausstellung anlässlich des 16. Künstleraus-
tausches. Cora Vries, Gemälde. Katharina Krenkel, Objekte
Deshalb werden die von der Stiftung ausgesprochenen Einladungen von den Künstlerinnen und Künstlern
auch besonders gerne angenommen. Gäste aus Polen, Schweden und Russland sind auf der Einladungsliste, aber auch Kunstschaffende aus Montenegro und Spanien, und natürlich auch unseren Nachbarländern Luxemburg, Frankreich und den Niederlanden. Interessante Gäste aus ganz Europa, die während ihres Aufhenthaltes das Künstler-Austausch-Programm mit saarländischen Künstlerinnen und Künstlern bestreiten. Dazu gehört neben der gemeinsamen Arbeit in den Ateliers auch eine Präsentation in den Ausstellungsräumen. Die Stiftung unterstützt die Eingeladenen dabei mit einem Honorar und einer herzlichen Betreuung sowie einem Besuchsprogramm, die den Gästen den Landkreis St. Wendel mit seinen kulturellen, landschaftlichen und gastronomischen Vorzügen näherbringt.
rechts: v.l.n.r. Danijela Mršulja (MNE), Katharina Krenkel (D),
Cora Vries (NL), 16. Künstleraustausch 2008
So gut aufgenommen haben alle Gäste, sozusagen aus guter Tradition und als Dankeschön, aber keinesfalls
verpflichtend, der Stiftung ein Original ihrer Arbeit überlassen. Diese finden sich heute, wie auch die ange-
sprochenen Ankäufe regionaler Kunstwerke, größtenteils in den Verwaltungen und Bildungsstätten des Land-
kreises St. Wendel und sind auch dort zu sehen. Sie können sich diese Kunstwerke innerhalb dieser Website
in unserem virtuellen Museum unter Schenkungen ansehen.
Künstleraustausch 2007: Blick in das Atelier von Birgit Schu
Copyright aller abgebildeten Kunstwerke dieses Beitrages
bei den Künstlerinnen und Künstlern.
Text und elektronische Bildbearbeitung, Christoph M Frisch
Portraitfoto Udo Recktenwald: Copyright LKWND © 2010
Andere im Beitrag enthaltenen Fotografien: Copyright by Christoph M Frisch © 2010