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A U S   N Ä C H S T E R   N Ä H E
Ein Projekt mit Jugendlichen aus Schulen des Kreises St. Wendel, 2011
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Nachdem die Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel über viele Jahre einen Künstleraustausch gefördert und unterstützt hatte, wurde nach dem Jubiläumsjahr 2009 nach Ideen gesucht, die der Kulturarbeit neue Impulse implimentierten.

2010 entwickelte Christoph M Frisch, Künstler und Beiratsmitglied der Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel, ein Projekt für Jugendliche und Künstler. Die Jugendlichen sollten dabei jenseits des Kunstunterrichts in einer professionellen Arbeitsatmosphäre an die Kunst herangeführt werden.

Dazu wurden in direkter Ansprache in Schulklassen nach Jugendlichen gesucht, die Motivation und Freude mitbrachten an einem Wochenende in den Ateliers des Kunstzentrums Bosener Mühle an dem Projekt teilnehmen. Insgesamt meldeten sich 24 Jugendliche an, sodass zwei Gruppen gebildet wurden, die jeweils an drei Tagen in den Ateliers arbeiten konnten.

2011 wurde im September der Versuchsballon gestartet.

 

Workshop

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Um den jungen Damen und Herren den Einstieg in das Kunst-Wochenende zu erleichtern, wurde erst einmal eine größere Menge Eitempera hergestellt. Dazu gab es fünf verschiedene (ungiftige!)Pigmente, sowie große breite Pinsel. Auf Aquarellpapierbahnen von ca. 3 x 1,50 Metern Größe durften dann jeweils Viererteams nach Herzenslust die Pinsel schwingen. Der Beginn, noch zaghaft - was soll man mit sooo viel Fläche anfangen? - wurde von Christoph M Frisch durch spontanes Wässern mithilfe einer Gießkanne immens erleichtert, die die zum Teil schon bemalte Fläche sofort in ein großes Aquarell verwandelte. Dieser Prozess des Wässerns und wieder Bemalens schuf zufällige Strukturen und Elemente und wurde einige Male wiederholt. Bevor das Ganze dann zu einem grauen Matsch verkam, wurde innegehalten und die Kartons zum Trocknen für den nächsten Tag beiseite gelegt. - Danach konnten alle für sich selbst eigene kleinere Kartons (65 x 50 cm.) in der eben angewandten Technik gestalten.

Auf diesen durften die Beteiligten ihrer Phantasie freien Lauf lassen, und der Projektleiter hatte so die Gelegenheit zu sehen, wo die Einzelnen in ihrem Formenkanon standen und welcher gestalterischen Mittel sie sich bedienten. Im Großen und Ganzen kamen dabei stereotype Blümchen und Herzen heraus, meistens mit schwarzem Stift vorgezeichnet und dann ausgemalt.

Doppel2_

Der nächste Tag stand dann im Zeichen der Figur. Dazu wurden die großen inzwischen getrockneten Aquarellbahnen vom Vortag nun wieder hervorgeholt. Bei idealem Sonnenschein wurden die Bahnen so ausgelegt, dass ein Teil der Gruppe sich so stellen konnte, dass ihr Schatten auf die Papierbahn fallen konnte. Die anderen Gruppenmitglieder malten diese dann aus. Natürlich kam auch hier wieder die Gießkanne zum Einsatz.

Danach entwickelten einige der Jugendlichen auf den zuvor präparierten Kartons eigene Ideen, die im Kontext mit den Schattenfiguren standen. Andere verfolgten eigenen Bildideen und verwirklichten diese über die Workshopzeit hinweg.

Zum Schluß  wurde noch eine Schnittstelle zu der am darauffolgenden Wochenende anwesenden Gruppe kreiert. Unter dem Begriff Halbe Bilder bemalten und zeichneten die Teilnehmer/Innen des ersten Wochenendes Kartons auf denen sie 50% der Fläche freilassen sollten. Die Fertigstellung sollte dann die zweite Workshopgruppe übernehmen.

Halbe_Bilder

Drei Beispiele für die Halben Bilder

Alle zum Einsatz gebrachten Farbmittel waren wasserbasiert und ließen sich untereinander mischen. Eitempera, Acryl, Aquarellstifte und wasservermalbare Kreiden, sowie starke Aquarellkartons in Rollenform und leicht strukturierte Einzelbögen.

 

Installation 

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Leider waren Ateliers und Ausstellungsräume nicht gleichzeitig frei. Letztere konnten erst eine Woche vor Ausstellungsbeginn genutzt werden. Dies beschränkte die Workshops auf die Ateliers, da gestalterisches Arbeiten direkt im Ausstellungsbereich des Kunstzentrum der Bosener Mühle nicht möglich war. Teile für eine Installation konnten die Workshopteilnehmer/innen zwar schon im Vorfeld herstellen, für das Installieren stand dann aber nur ein Nachmittag vor Ausstellungsbeginn zur Verfügung.

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Neben den Portraitfotos der Teilnehmer in Schwarzweiß gab es sogenannte Gemeinschaftsgesichter, die jeweils aus fünf Portraits der Jugendlichen bestanden, die bei der Entwicklung mit Transparenz so übereinander gelegt und ausgerichtet wurden, dass ein neues Gesicht enstand. Diesem Spiel des Künstlers Christoph M Frisch fügten die Jugendlichen Fotos hinzu, die sie Zuhause aus einem Fenster in die Umgebung gemacht hatten. Diesem heimatlichen Blick folgten Worte, Sätze und Pictogramme auf Kartonkärtchen gezeichnet, die wichtige, lieb gewonnene oder verabscheute Begriffe benannten. Zuguterletzt folgten lange schmale Kartonstreifen mit Strukturen und kleinen Bildern bemalt. Alle diese Teile hingen an dünnen Seilen im Zentrum des großen Ausstellungsraumes des Bosener Kunstzentrums. Unter dieser Installation wurden zwei der drei Meter langen Aquarellkartons platziert, die während des Workshops als Teamarbeit von je vier Beteiligten entwickelt worden waren.

 

Fotodokumentation

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 Während des Workshops begleitete Christoph M Frisch das Projekt und die Jugendlichen mit der Kamera und dokumentierte die Atmosphäre des Workshops, sowie Momente und Augenblicke zwischen den jugendlichen Teilnehmer/inne/n an den beiden Wochenenden.

 

Ausstellung

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Bildbeispiele: Mischtechnik auf Karton 50 x 65 cm.                               Sophia Folz (Kl.11, Gesamtschule Marpingen)
Jana Heck (Kl.8,  Gesamtschule Türkismühle)                         

Neben der zentral gehängten Installation wurden drei der großen Gemeinschaftsarbeiten in den Ausstellungsräumen angebracht. Von den Einzelarbeiten gelangten gerahmt 56 in die Ausstellung. Die Teilnehmer/innen bestimmten dabei selbst, welche ihrer Arbeiten in jeden Fall präsentiert werden sollten. Wegen der Fülle des gestalteten Materials konnte leider nicht alles in die Ausstellung verbracht werden. Der große Ausstellungsraum des Bosener Kunstzentrums war optimal bis auf den letzten Platz mit den Werken der jungen Künstler/innen ausgefüllt und der Öffentlichkeit konnte so ein eindrucksvoller Bilderreigen vorgestellt werden. In einem eigenen Raum des Kunstzentrums wurde gleichzeitig die Fotodokumentation des Projekts von Christoph M Frisch ausgestellt.

 

Beteiligte Schulen

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Erweiterte Realschule Theley, Gesamtschule Türkismühle, Gesamtschule Marpingen, Cusanus-Gymnasium St. Wendel,  Wendalinum-Gymnasium St. Wendel. Die Jugendlichen kamen aus den Klassenstufen 8  bis 12.

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Copyright aller Fotografien by Christoph M Frisch © 2011

 

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